| Experten-Kolumne |
11.02.2019 11:01:43
|
EZB-Zinsschritte: noch später, noch kleiner
Kolumne
Auf seiner ersten Pressekonferenz 2019 konstatierte EZB-Präsident Mario Draghi deutlich gestiegene Risiken für das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Das dürfte ein Hinweis gewesen sein für Änderungen sowohl in der Kommunikation als auch im Handeln der EZB.
Denn selbst für diesen späten und minimalistischen Zinszyklus droht der Zentralbank die Zeit davonzulaufen. Seit Ende letzten Jahres signalisiert die US-Notenbank mehr Zurückhaltung bei ihren Zinserhöhungen. Die sich eintrübende Konjunkturstimmung und die strafferen finanziellen Bedingungen belasten die Aussichten zusehends. Damit schliesst sich zugleich das Zeitfenster für die EZB, um ihre Geldpolitik vor dem nächsten Wachstumseinbruch zu normalisieren, und vielleicht hat es sich sogar bereits geschlossen. Und wenn ja, dann wohl für lange. Die anfällige Wirtschaft des Euroraums mit einer alternden Bevölkerung sieht sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber wie die japanische Volkswirtschaft. Die Alterung der Bevölkerung dämpft insbesondere den Inflationsdruck. Für die EZB besteht damit ein nicht unerhebliches Risiko, dass sich die Inflationserwartungen dauerhaft von ihrem Ziel von nahe 2% abkoppeln. Kommt es tatsächlich so, wären langlaufende Anleihen selbst bei Renditen unter einem Prozent gar nicht so unattraktiv. Und Investoren täten dann vielleicht gut daran, wenigstens das zu ernten, was von der Zeitprämie übrig ist.
Andrew Bosomworth, PIMCO
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
Inside Fonds
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Weitere Artikel dieses Kolumnisten
| 13.07.21 | EZB: Neues Inflationsziel, alte Instrumente | |
| 14.07.20 | Berlin macht auf grün | |
| 11.05.20 | Interessante Zinsaufschläge | |
| 17.04.20 | Vom Einbruch zur Erholung | |
| 09.03.20 | Mit letztem Einsatz | |
| 13.02.20 | Die Angst vor Minuszinsen | |
| 23.01.20 | Optimistischer für die Konjunktur, vorsichtiger für die Märkte | |
| 10.12.19 | Lagardes Premiere an der EZB-Spitze | |
| 15.07.19 | Fiskalpolitik ist die neue Geldpolitik | |
| 19.06.19 | Störfaktoren werfen ihren Schatten voraus |
Börse aktuell - Live Ticker
SMI geht wenig bewegt ins Wochenende -- DAX schliesslich mit Abgaben -- Wall Street beenden Handel uneins -- Asiens Börsen letztlich schwächerDer heimische Aktienmarkt tendierte am Freitag seitwärts, während der deutsche Aktienmarkt sich abwärts bewegte. An der Wall Street ging es am Freitag in unterschiedliche Richtungen. An den Märkten in Fernost ging es zum Wochenende nach unten.


