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Geändert am: 15.07.2024 22:02:06

Anschlag auf Trump im Fokus: Gewinne an den US-Börsen -- SMI letztlich verhalten -- DAX schliesst im Minus -- Asiens Börsen beenden Handel uneinheitlich - Nikkei im Feiertag

Während sich der heimische Aktienmarkt am Montag zurückhaltend zeigte, verbuchte der deutsche Leitindex Abschläge. Die US-Börsen verzeichneten am Montag leichte Gewinne. An den Märkten in Fernost ging es zu Wochenbeginn unterdessen in verschiedene Richtungen.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich im Montagshandel mit leichten Verlusten.

Der SMI fiel bereits kurz nach Eröffnung ins Minus und beendete den Tag auch 0,69 Prozent tiefer bei 12’279,86 Einheiten.

Die Nebenwertindizes SPI und SLI folgten schlussendlich der negativen Tendenz des SMI und beendeten den Handel mit 0,76 Prozent im Minus bei 16’291,35 Punkten respektive 0,86 Prozent tiefer bei 1'985,46 Zählern.

Der Schweizer Aktienmarkt kletterte etwas losgelöst von seinen europäischen Pendants am Montag zeitweise weiter nach oben. Dabei hatte er auch die 12'400er-Marke vorübergehend zurückerobert. Diese Höhe hatte er zuletzt im April 2022 gesehen. Am frühen Nachmittag ebbten die Gewinne allerdings wieder etwas ab. Das Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump am Wochenende haben dessen Chancen auf eine Wiederwahl erhöht. Es klinge paradox, aber der Trump-Trade an der Börse lebe wieder auf, kommentierte ein Händler.

Vor allem die Inflation dürfte bei einer weiteren Ära Trump wieder ein Thema werden. "Trump wird wahrscheinlich die Zölle gegen China erhöhen und die Ausgaben steigern, was wiederum zu höherer Inflation und US-Renditen führen wird", fasste ein Händler zusammen. Das rückt das Thema Zinspolitik der Notenbanken einmal mehr in den Fokus. In der zweiten Wochenhälfte steht die Zinsentscheidung der EZB an. "Die Erwartungshaltung ist, dass es zunächst keine weitere Zinssenkung geben wird", sagte ein Händler. Gleichzeitig gewinnt die Berichtssaison an Fahrt und dürfte das Marktgeschehen zunehmend beeinflussen.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt hielten sich Anleger zu Wochenbeginn zunächst zurück.

Der DAX startete bereits im Minus, baute es im weiteren Verlauf weiter aus und beendete den Handel schliesslich 0,84 Prozent tiefer bei 18'590,89 Punkten.

Nach zuletzt drei Gewinntagen waren die Anleger am Montag bei deutschen Aktien erst einmal vorsichtiger geworden. Am Hoch seit Anfang Juni fehlten zu Wochenbeginn die Anschlusskäufe, um dem DAX weiter nach oben zu verhelfen. Am Freitag hatte er mit Rückenwind aus den USA den seit Mitte Mai gültigen Korrekturtrend gebrochen. "Der Blick geht nun schon wieder in Richtung alte und neue Höhen", sagte am Morgen der Chartexperte Martin Utschneider von Finanzethos. Charttechnisch könnte der Weg zu der damals aufgestellten Bestmarke von 18'892 Punkten wieder frei sein. Nach unten sah der Börsianer im Bereich von 18.427 bis 18.214 aussagekräftige Unterstützungen.

Allerdings mussten die New Yorker Börsen einen guten Teil ihrer Gewinne im späten Freitagshandel wieder abgeben, was eine eher negative Vorgabe mit sich brachte. Dennoch sah Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets die Börsenampel wieder auf Grün. Er verwies darauf, dass die US-Notenbank Fed im September mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Zinsen senken werde und ein zweiter Schritt noch in diesem Jahr folgen könnte.

Verarbeiten mussten die Anleger am Montag das Attentat auf den Ex-Präsidenten Donald Trump. "Der Wahlkampf in den USA dürfte mit dem Attentat auf Trump in die heisse Phase treten und es ist davon auszugehen, dass Trump den Vorfall für sich zu nutzen weiss und politisches Kapital daraus schlagen wird", schrieb am Morgen die Landesbank Helaba. "Es klingt paradox, aber der Trump-Trade an der Börse lebt wieder auf", sagte der RoboMarkets-Experte Molnar.

WALL STREET

Die Wall Street zeigte sich am Montag auf grünem Terrain.

Der Dow Jones Index schloss 0,53 Prozent höher bei 40'211,78 Einheiten und erreichte im Handelsverlauf bei 40'351,10 Punkten ein neues Allzeithoch.
Der NASDAQ Composite schloss daneben mit einem Plus von 0,40 Prozent bei 18'472,57 Zählern.

Der Anschlag auf den Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vom Wochenende, den dieser leicht verletzt überlebte, hat nach Aussage von Beobachtern die Chance Trumps auf einen Wahlsieg erhöht. Trump gilt als "marktfreundlicher" als der amtierende Präsident Joe Biden. Bei einem Wahlsieg dürfte Trump die Zölle erhöhen, aber auch die Steuern senken und damit das US-Haushaltsdefizit weiter in die Höhe treiben.

Die Bank OCBC hält es für möglich, dass die Volatilität an den Märkten vorerst zunimmt aufgrund der gestiegenen Chancen, dass Trump die Wahl dank "Sympathie"-Stimmen gewinnt. Viel hänge aber auch davon ab, welche Partei im US-Kongress eine klare Mehrheit erhalte. Dies dürfte für die Märkte mehr Sicherheit bedeuten..

Am Devisenmarkt zogen Kryptowährungen, darunter vor allem Bitcoin, kräftig an. Trump gilt als aufgeschlossener gegenüber Kryptowährungen als Biden. Der US-Dollar gab derweil anfängliche Gewinne grossteils wieder ab; der Dollarindex tendiert behauptet. "Sichere Häfen" wie der Dollar seien mit den gestiegenen Aussichten auf einen Wahlsieg Trumps nicht gesucht, hiess es aus dem Handel.

ASIEN

Die Märkte in Asien schlugen zum Wochenauftakt unterschiedliche Richtungen ein.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 am Freitag mit einen Verlust von 2,45 Prozent bei 41'190,68 Punkte. Am Montag wird dort feiertagsbedingt nicht gehandelt.

Auf dem chinesischen Festland zeigte sich der Shanghai Composite schlussendlich 0,09 Prozent höher bei 2'974,01 Zählern. Daneben verlor der Hang Seng in Hongkong um 1,52 Prozent auf 18'015,94 Einheiten.

An den Börsen in Asien ist es am Montag uneinheitlich zugegangen, in Tokio wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Gesprächsthema Nummer eins war das Attentat auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump am Wochenende und was dies für den Wahlausgang bedeuten könnte. Allgemein wird vermutet, dass sich dadurch die Siegchancen für den - zumindest mit Blick auf die USA - als wirtschaftsfreundlicher geltenden Trump verbessert haben. Klare Impulse an den Börsen setzte das aber nicht.

Für mehr Bewegung - insbesondere in Hongkong - sorgten Konjunkturdaten aus China. Sie fielen insgesamt eher schwach aus. Während das BIP im zweiten Quartal mit einem Plus von 4,7 Prozent die Prognose von 5,0 Prozent verfehlte, fiel die Zunahme der Industrieproduktion mit plus 5,3 Prozent im Juni besser aus als geschätzt. Zugleich stieg der Einzelhandelsumsatz zwar um 2,0 Prozent, damit aber deutlich schwächer als prognostiziert und auch als im Vormonat. Laut den Analysten von Goldman Sachs belegen die Daten insgesamt eine weiter eher schleppende Nachfrage in China. Sie deuteten darauf hin, dass eine stärkere politische Unterstützung erforderlich sei. Laut Ökonom Zichun Huang von Capital Economics signalisiert das schwache BIP noch nicht den Beginn eines erneuten Abschwungs, denn eine Verstärkung der fiskalischen Anreize und anhaltende Exportstärke dürften das Wachstum in den kommenden Monaten ankurbeln. Ausserdem schienen Unterstützungsmassnahmen für den Immobilienmarkt zu helfen; die Verkäufe neuer Häuser seien im vergangenen Monat weitgehend unverändert geblieben.

In Hongkong waren entsprechend die Blicke Marktteilnehmer auf das sogenannte "Dritte Plenum" gerichtet. Ab dem Berichtstag kommt die chinesische Führung zu diesem Treffen zusammen, um die Weichen für die Wirtschaftspolitik der Volksrepublik für die kommenden Jahre zu stellen. Bei der viertägigen Tagung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei soll es um "Fragen in Bezug auf eine Vertiefung der Reform und auf Fortschritte der chinesischen Modernisierung" gehen, wie es kürzlich aus Peking hiess. Staatschef Xi Jinping hat bereits "bedeutende" Reformen angekündigt.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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