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01.07.2018 20:01:00
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Darum werden Amazon und Google wohl nie in den Dow aufgenommen
Die Ankündigung, dass General Electric den Dow Jones verlassen muss, regte erneut eine Menge Diskussionen an. So wurde nun auch wieder darüber spekuliert, ob die Tech-Giganten Amazon und Google jemals in den US-Leitindex aufsteigen werden.
General Electric macht Platz für Walgreens
Nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass GE seinen Platz im Dow Jones 30 Industrial für die Drogerie- und Apothekenkette Walgreens räumen muss, wurden Stimmen laut, die diese Entscheidung in Frage stellten.
GE ist bereits seit längerem stark angeschlagen - anhaltende Kursverluste belasten den US-amerikanischen Konzern. Am Donnerstag eröffnete das Unternehmen bei 12,81 US-Dollar, das entsprach einer Gewichtung von weniger als 0,5 Prozent im Dow. Währenddessen ging Walgreens bei 68,50 Dollar in den Handel und hätte damit immerhin etwa zwei Prozent des Dows ausgemacht.
Der Dow Jones ist ein preisgewichteter Index. Das bedeutet, die Gewichtung ist nicht abhängig vom Börsenwert der Unternehmen, sondern von der Höhe der Aktienkurse. Je höher der Aktienkurs eines Unternehmens, desto mehr Einfluss kann dieses auf die Richtung des Dows ausüben. Ausserdem werden Unternehmen, die in den Dow aufgenommen werden sollen, von einem Kommitee ausgewählt. Die Auswahl läuft also nicht nach einem objektiven, regelbasierten Verfahren ab.
Anhand dieser Tatsache wird also offensichtlich, warum Walgreens für GE in den Dow nachrücken darf. Josh Brown, CEO von Ritholtz Wealth Management und CNBC-Mitarbeiter stellt die Entscheidung dennoch in Frage - warum sollte Walgreens in den Dow aufgenommen werden, US-Riesen wie Amazon oder Google-Mutter Alphabet aber nicht?
Amazon und Google dürften wohl nie in den Dow aufgenommen werden
Nick Colas, Mitbegründer von DataTrek Research befürchtet, "Amazon, Google, sogar Facebook werden wahrscheinlich aufgrund der Preisgewichte das Innere des Dow niemals sehen". Denn sowohl die Amazon-Aktie als auch die von Google liegt derzeit deutlich über 1.000 Dollar. Aufgrund der Gewichtungskriterien des Dow Jones wären die beiden Tech-Riesen somit jeden Tag für mehr als die Hälfte der Dow-Bewegung verantwortlich, sie hätten ein viel zu starkes Gewicht.
Laut dem Indexanbieter S&P Dow Jones Indices soll der Dow "einen klaren, direkten Überblick über den Aktienmarkt und damit im weiteren Sinne der US-Wirtschaft liefern". Dieses Kriterium würden Amazon und Google durchaus erfüllen - sie spiegeln den Wandel der US-Wirtschaft hervorragend wieder. Dennoch wären deren Werte im Dow viel zu weit entfernt von jenen der anderen Index-Werte. Konzerne wie Google und Amazon "sind riesige Unternehmen, sehr gross und sehr bekannt, und es steht ausser Frage, dass sie für die USA und die Weltwirtschaft sehr wichtig sind", bestätigte auch David Blitzer, Geschäftsführer und Vorsitzender des S&P Dow Jones Indices-Komitees bereits im Jahr 2013. Aber: "Die Preise ihrer Aktien sind so hoch, dass Google den Index komplett verzerren würde und es würde nicht funktionieren".
Amazon und Google sind derzeit im S&P 500 gelistet, der durch die Marktkapitalisierung des jeweiligen Unternehmens gewichtet wird, weshalb die Höhe des Aktienkurses bei diesem Index nicht eine solch übergeordnete Rolle spielt wie beim Dow Jones.
Der Dow Jones steht für die "alten Industrien" der USA
Ein weiterer Aspekt, der es für Amazon und Google schwer machen dürfte, in den Dow aufgenommen zu werden, ist das, wofür der US-Leitindex steht: Er soll die "alten" Industrien der USA widerspiegeln. Da derzeit aber bereits eine Vielzahl an Tech-Konzernen wie Apple, IBM, Microsoft, Intel, Cisco, Visa oder auch 3M im Index vertreten ist, dürften zukünftig wohl nicht noch mehr Technologie-Unternehmen aufgenommen werden. Auch wenn der Index die US-Wirtschaft mit seiner aktuellen Zusammensetzung nicht mehr wirklich gut widerspiegelt, sollten Tech-Werte nicht die Überhand gewinnen. Denn die Bedeutung solle so gut es geht aufrechterhalten werden.
"Der Dow werde immer relevant sein, denn er ist die älteste Kennzahl des Aktienmarktes und jene, die die meisten Privatanleger kennen. Es ist daher der wichtigste Übertragungsmechanismus zwischen der Finanzwirtschaft und der Realwirtschaft. Die Leute denken, der Dow ist der Markt und der Markt ist der Dow, und ich glaube nicht, dass er in absehbarer Zeit verschwindet", meint Colas.
Nur unter einer Bedingung könnten Amazon und Google in den Dow aufsteigen
Die einzige Möglichkeit, wie Amazon und Google doch in den Dow aufgenommen werden könnten, wäre ein Aktiensplit. So gelang es beispielsweise dem Tech-Giganten Apple, im März 2015 in den Dow aufgenommen zu werden. Denn der iKonzern hatte kurze Zeit zuvor ein Aktiensplit im Verhältnis von eins zu sieben durchgeführt und war somit mit seinem Wert nicht zu weit entfernt von dem anderer Dow-Unternehmen.
Ein solches Vorgehen dürfte Colas zufolge bei Amazon oder Google aber überaus unwahrscheinlich sein: "Es gibt einen Grund, warum sie jeweils über 1.000 Dollar wert sind. Sie haben nicht die Absicht, die Aktien zu teilen". Auch stellt sich die Frage, ob das Privileg der Dow-Mitgliedschaft es wert wäre, die Aktien zu spalten.
Redaktion finanzen.ch
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