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Schoko-Aktie 20.04.2017 22:23:00

Kursexplosion voraus? Osterfest dürfte Lindt-Aktie anschieben

Kursexplosion voraus? Osterfest dürfte Lindt-Aktie anschieben

Die Ostersaison ist die wichtigste Zeit für Schokoladenhersteller. Auch der heimische Konzern Lindt & Sprüngli macht mit Goldhasen und Schokoeiern mächtig Umsatz. Das könnte sich auch auf den Aktienkurs auswirken.

Lindt
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Nicht nur bei Kindern dürfte die Freude am zurückliegenden Osterwochenende gross gewesen sein, wenn sie bei ihrer Suche nach Osternestern einen Schokohasen, Schokoeier oder andere Süssigkeiten entdeckt haben. Auch Aktionäre von Lindt & Sprüngli dürften über jeden Goldhasen jubeln, der zu Ostern versteckt wurde. Denn das eigentlich christliche Fest ist - wie Weihnachten - längst zu einem Fest des Konsums geworden - und zur wichtigsten Absatzzeit für Schokoladenhersteller. Allein in Deutschland wurden 2017 laut der deutschen Süsswarenindustrie rund 200 Millionen Schokohasen produziert. Ihnen gegenüber stehen "nur" rund 140 Millionen Schokonikoläuse. Doch neben den süssen Hopplern greifen die Kunden im Frühjahr auch bei anderen Osternaschereien aus Schokolade kräftig zu - und lassen die Kassen der Hersteller klingeln.

Ostern wichtigste Zeit für Lindt

Beim Premium-Schokoproduzenten Lindt ist das nicht anders: 15 bis 20 Prozent seines gesamten Jahresumsatzes erzielt der Schweizer Chocolatier mit dem Ostergeschäft. Begehrt ist vor allem der Goldhase, der seit seiner Geburt im Jahr 1952 zu einem Kassenschlager und einer der wichtigsten Marken des Konzerns herangewachsen ist. 100 Millionen Stück werden laut Lindt jedes Jahr produziert und in mehr als 60 Länder ausgeliefert. Um eines seiner wichtigsten Produkte vor Nachahmern zu schützen, zogen die Schweizer sogar gegen den Konkurrenten Riegelein vor Gericht. Zwölf Jahre lang versuchte Lindt, sitzende, seitwärtsschauende und in Goldfolie eingewickelte Schokohasen anderer Hersteller zu verbieten - letztendlich ohne Erfolg.

Doch trotz der möglichen Verwechslungsgefahr bei den Schokohasen: Das Geschäft läuft für Lindt weiter grossartig. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 6,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Franken steigern, der Reingewinn legte um 10,2 Prozent auf 419,8 Millionen Franken zu. Auch für den Jahresauftakt 2017 zeigt man sich in Kilchberg zuversichtlich. Man sei positiv eingestellt für das erste Quartal, sagte CEO Dieter Weisskopf im März bei der Vorlage des Rekordergebnisses für 2016. Allerdings seien die ersten zwei Monate des aktuellen Jahres noch nicht sehr aussagekräftig gewesen, da die Osterfeiertage relativ spät lagen.

Das gibt Lindt allerdings auch mehr Zeit, um die Ostersüsswaren an den Mann zu bringen. Denn neben den Schokohasen finden auch Schokoladeneier im Frühjahr reissenden Absatz - während der Schokoweihnachtsmann im Winter relativ allein dasteht und eher mit den Lebkuchen anderer Hersteller konkurrieren muss. Vor allem auch die Lindor-Produkte von Lindt sind ein Kassenschlager - und zwar nicht nur zu Ostern. Aufs Jahr gesehen werden Lindor-Kugeln für eine Milliarde Franken verkauft - das entspricht einem Viertel des gesamten Jahresumsatzes. Auch zum Osterfest befinden sich verschiedene Schokoeier mit der cremigen Lindor-Füllung in vielen Nestern.

Lindt-Aktie auf Rekordkurs

Mit den Osterbestellungen sei man bis jetzt zufrieden, sagte Weisskopf Anfang März. In der restlichen Zeit bis zu den Feiertagen - immerhin mehr als ein Monat - dürfte wohl noch ein bisschen was dazugekommen sein. Und auch die Aktionäre können zufrieden sein. Nachdem die Lindt-Aktie das Jahr 2016 mit einer negativen Performance abgeschlossen hat, ging es seit Jahresbeginn wieder nach oben. Seit Januar beträgt das Kursplus bei der Namensaktie von Lindt rund 8,5 Prozent. Bis zu ihrem Rekordhoch aus dem Jahr 2015 bei mehr als 74.000 Franken fehlen zwar noch ein paar Prozent, aber die Lindt-Aktie hat historisch gesehen einen so starken Lauf hingelegt, dass wohl auch solche Kurse in Zukunft wieder drin sind: Seit dem Börsengang vor rund 30 Jahren ist der Kurs der Lindt-Namensaktie regelrecht explodiert und um mehr als 1.900 Prozent gestiegen. Auch wer erst vor rund fünf Jahren, also Anfang 2012, das nötige Kleingeld für einen Anteilsschein zusammenkratzen konnte, darf sich über eine Kursverdoppelung freuen.

Die Zukunftsaussichten für den Schokoladenhersteller und seine Aktie bleiben ebenfalls rosig. Mit Ausnahme der Jahre 2009 bis 2011 - also der Zeit der Finanzkrise - konnte Lindt jedes Jahr den Gewinn steigern. Die Aussichten stehen also auch für dieses Jahr gut. Zusätzlicher Rückenwind kommt momentan ausserdem von den Kakaopreisen, die zuletzt deutlich gefallen sind. Laut Walter Vorhauser, Analyst bei Oddo Seydler, können Lindt und andere Schokoladenhersteller dadurch ihre Absicherungsgeschäfte zurückfahren. Der Experte zeigt sich zudem zuversichtlich, da die Konzerne das ganze Jahr über - und nicht nur saisonal an Ostern und Weihnachten - ordentlich verdienen würden. Auch das Analysehaus Baader Helvea sieht Lindt weiter auf Wachstumskurs. Mit der Konzentration auf Premium-Schokoladen hätten sich die Schweizer in einer lohnenden Marktnische positioniert, so die Analysten. Die Aktie sei daher für Investoren weiterhin attraktiv - trotz des stolzen Preises von aktuell knapp 67.000 Franken pro Namensaktie. Wer nicht so viel Geld auf der hohen Kante hat, greift zum Lindt-Partizipationsschein. Der kostet "nur" rund 5.600 Franken, weist aber in den vergangenen fünf Jahren eine ähnliche Wertentwicklung auf - an einer möglichen Kursexplosion können Anleger also auch so teilhaben.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Keystone,Angela Weiss/GettyImages for The Weinstein Company

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