Experten-Kolumne |
27.04.2012 11:23:13
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Vorsorge und Politik
Kolumne

Unser BVG ist seit der Einführung zu einem Dickicht von Regelungen gewachsen, das für die Versicherten nur noch schwer durchschaubar ist. Pensionskassen müssen sich langfristig ausrichten und Fehler in der Gegenwart können sehr grosse Konsequenzen in der Zukunft haben.
Pragmatische Lösungen findet man kaum, nur Politiker haben immer wieder neue Ideen, wie man „Quick wins“ erzielen kann. Dass „Quick wins“ unter Umständen für die Pensionskassen und die Versicherten langfristig schädlich sein können, ignorieren Politiker gerne, da sie in Vierjahreszyklen denken. Wahre Visionäre sind in der Politik selten geworden.
Ein Blick über unsere Landesgrenzen zeigt, wie schlecht sich Demographiepolitik und Politik vertragen. In Deutschland hat man bereits vor 40 Jahren erkannt, dass sich aufgrund der sinkenden Geburtenraten eine radikale gesellschaftliche Veränderung anbahnt. Aber jede Regierung hat die Chance verpasst, das Thema aktiv anzugehen und die Auswirkungen des demographischen Wandels abzufedern. Deutschland hat die demographische Dividende eingefahren, es aber unterlassen, Rücklagen für die zukünftigen Rentenverpflichtungen zu bilden. In Zukunft muss die schrumpfende Erwerbsbevölkerung grosse Produktivitätsfortschritte machen, um den jetzigen Wohlstand zu erhalten. Zudem kommen steigende Kosten für die Rentenfinanzierung und Zinszahlungen für die hohe Staatsverschuldung. Dass hier eine gigantische finanzielle und soziale Zeitbombe tickt, braucht man nicht weiter zu erläutern.
Dank direktdemokratischer Instrumente haben wir hierzulande Möglichkeiten, die Politik zu übersteuern. Der Stimmbürger fordert zu Recht eine nachhaltige Finanzierung der Staatsausgaben und der Altersvorsorge. Bei einem Durchschnittsalter der Schweizer Bevölkerung von etwa 41 Jahren hat der Stimmbürger kein Interesse an einer ideologiegetriebenen, kurzfristig orientierten und politisch motivierten Diskussion über die Altersvorsorge, sondern er will ganz einfach nach dem Arbeitsleben eine gute Rente erhalten.
Der Warnschuss des Wahlvolkes über den Umwandlungssatz scheint aber nicht überall wahrgenommen worden zu sein. So wird im Nachgang zum Bericht des Bundesrates über die Zukunft der 2. Säule ernsthaft darüber diskutiert, den Umwandlungssatz gesetzlich festzulegen. Bereits mit der Strukturreform hat man Mehrverzinsungen von Vorsorgeeinrichtungen an hohe Hürden gebunden. Dies führt dazu, dass der Wettbewerb bei den Pensionskassen unterbunden wird und die Nutzniesser die ineffizienten Vorsorgeeinrichtungen sind. Dass dies sogar von kompetenten Politikern vertreten wird, die sonst für eine liberale Marktordnung eintreten, macht uns Angst.
Die Versicherungssammelstiftungen kriegen mit diesen wettbewerbsverhindernden Regelungen und der Legal Quote, die ihnen zusteht, eine Lizenz zum Gelddrucken, aber nicht primär für die Versicherten, sondern für die Aktionäre.
Es ist unser Anliegen bei B+B, dass es einen freien und fairen Wettbewerb bei den Pensionskassen gibt, damit wir alle eine langfristig gesicherte und gute Rente haben werden. Dafür engagieren wir uns auch in Zukunft!
Herbert Brändli, Gründer und Verwaltungsratspräsident der B+B Holding AG und Franz Zwyssig, Geschäftsführer der B+B Vorsorge AG.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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